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befand mich jetzt offenbar auf einer einsamen Straße, die ich als Abschneider
nach Arkham gewählt hatte, und wurde vom Sturm an einer Stelle eingeholt,
die weit weg von jeder Stadt entfernt lag, und sah mich keinem anderen Obdach
gegenüber als dem alten und abstoßenden Holzgebäude, das mich mit blinden
Fenstern zwischen zwei riesigen, kahlen Ulmen nahe dem Fuß eines
Felsenhügels anblinkerte. Obwohl es von jeder Straße weit ablag, beeindruckte
mich dieses Haus nichtdestoweniger sehr unangenehm, gleich in dem
Augenblick, als ich seiner ansichtig wurde. Ehrliche, anständige Bauten starren
den Reisenden nicht so verschlagen und beunruhigend an, und in meinen
genealogischen Forschungen war ich auf Legenden des vergangenen
Jahrhunderts gestoßen, die mich gegen Orte dieser Art einnahmen. Dennoch
war die Wucht der Elemente derart, daß sie meine Zweifel besiegte, und ich
zögerte nicht, mein Rad die verunkrautete Steigung zu der geschlossenen Tür
hinaufzuschieben, die gleichzeitig vielsagend und geheimnisvoll aussah.
Ich hatte es irgendwie für selbstverständlich gehalten, daß das Haus unbewohnt
sei, dennoch war ich nicht ganz sicher, als ich mich ihm näherte, denn obschon
die Wege wirklich völlig verunkrautet waren, waren sie doch noch zu gut
erhalten, um für völliges Verlassensein zu sprechen. Deshalb klopfte ich, anstatt
die Klinke niederzudrücken, und fühlte dabei eine Beklommenheit, die ich mir
gar nicht erklären konnte. Während ich auf dem rauhen, bemoosten Felsstück
wartete, das als Türschwelle diente, schaute ich die Fenster auf der Seite und im
Oberlicht über mir an und bemerkte, daß, obwohl sie alt, klappernd und vor
Dreck beinah undurchsichtig waren, keines davon zerbrochen war. Das
Gebäude mußte demnach trotz seiner einsamen Lage und der allgemeinen
Vernachlässigung bewohnt sein. Indessen reagierte niemand auf mein Klopfen,
weshalb ich, nachdem ich es noch ein paarmal wiederholt hatte, die rostige
Klinke niederdrückte und entdeckte, daß die Tür nicht versperrt war. Innen
befand sich ein kleines Vestibül mit Wänden, von denen der Verputz abfiel und
durch die Eingangstür drang ein schwacher/aber besonders unangenehmer
Geruch. Mein Fahrrad tragend, trat ich ein und schloß die Tür hinter mir. Vor
mir führte eine schmale Stiege nach oben, flankiert von einer kleinen Tür, wo
es wahrscheinlich in den Keller ging, während sich zur Linken und Rechten
geschlossene Türen befanden, die zu Parterrezimmem führten. Nachdem ich
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mein Rad an die Wand gelehnt hatte, öffnete ich die Tür zur Linken und betrat
ein kleines Zimmer mit niedrigem Plafond, das von zwei staubigen Fenstern nur
schwach erhellt wurde und in der kärgsten und primitivsten Weise möbliert
war. Es schien eine Art Wohnzimmer zu sein, denn es enthielt einen Tisch und
mehrere Stühle sowie einen riesigen Kamin, über dem auf dem Sims eine antike
Uhr tickte. Es gab wenig Bücher und Papiere, und ich konnte in der
herrschenden Düsternis die Titel nicht sofort erkennen. Was mich interessierte,
war das einheitlich altertümliche Aussehen, das sich in jeder sichtbaren
Einzelheit kundtat. Ich hatte in den meisten Häusern dieser Gegend viele
Altertümer entdeckt, aber hier war die Altertümlichkeit auf merkwürdige Weise
vollkommen, denn ich konnte im ganzen Zimmer nicht einen einzigen
Gegenstand entdecken, der aus der Zeit nach der Revolution stammte. Wäre die
Ausstattung weniger bescheiden gewesen, der Ort hätte ein Paradies für
Sammler sein können.
Als ich mich in der seltsamen Behausung umsah, fühlte ich, wie meine
Abneigung zunahm, die zuerst durch das trostlose Äußere des Hauses
hervorgerufen worden war. Was es genau war, das ich fürchtete oder
verabscheute, konnte ich keineswegs definieren, aber irgend etwas in der
Atmosphäre gemahnte an ungeweihtes Alter, an unerfreuliche
Unvollkommenheit und an Geheimnisse, die man vergessen sollte. Ich hatte
nicht den Wunsch, mich hinzusetzen, und ging herum, um die verschiedenen
Gegenstände, die mir aufgefallen waren, zu untersuchen. Das erste Ziel meiner
Neugier war ein Buch von mittlerer Größe,das auf dem Tisch lag und einen
derart vorsintflutlichen Anblick bot, daß ich mich wunderte, es außerhalb eines
Museums oder einer Bibliothek zu finden. Es war in Leder gebunden, hatte
Metallbeschläge und war in ausgezeichnetem Erhaltungszustand, es war
überhaupt ein zu ungewöhnliches Buch, um es in einem so bescheidenen Heim
anzutreffen. Als ich es beim Titelblatt aufschlug, nahm meine Verwunderung
noch mehr zu, denn es erwies sich als keine andere Rarität, als Pigafettas
Bericht über die Gegend am Kongo, nach Aufzeichnungen des Matrosen Lopex
in Latein geschrieben und in Frankfurt im Jahre 1598 gedruckt. Ich hatte von
diesem Werk mit seinen merkwürdigen Illustrationen der Brüder De Bry oft
gehört, deshalb vergaß ich für kurz mein Unbehagen über dem Wunsche, die
Seiten vor mir umzublättern. Die Stiche waren wirklich interessant, ganz nach
der Phantasie und unzulänglichen Beschreibungen gezeichnet, sie stellten
Neger mit weißer Haut und indogermanischen Gesichtszügen dar, und ich hätte
das Buch sobald nicht zugeklappt, hätte nicht ein äußerst geringfügiger
Umstand meine ermüdeten Nerven erregt und ein Gefühl der Unruhe
Wiederaufleben lassen. Was mich ärgerte, war lediglich die hartnäckige
Neigung des Buches, bei Tafel xii auseinanderzufallen, die in grauslichen
Details einen Metzgerladen der kannibalischen Anziques darstellte. Ich schämte
mich etwas ob meiner Eindrucksfähigkeit durch so etwas Unwichtiges, aber die
Zeichnung beunruhigte mich trotzdem, besonders im Zusammenhang mit
einigen dazugehörigen Abschnitten, welche die Gastronomie der Anziques
schildern.
Ich hatte mich dem Regal daneben zugewandt und untersuchte seinen dürftigen
literarischen Inhalt - eine Bibel aus dem achtzehnten Jahrhundert, ein »Pilgrims
Progress« aus derselben Zeit mit grotesken Holzschnitten, gedruckt von dem
Almanachhersteller Isaiah Thomas, die morsche Masse von Cotton Mathers
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»Magnalia Christi Americana« und einige andere Bücher von offensichtlich
gleichem Alter - als meine Aufmerksamkeit durch das unmißverständliche
Geräusch von Schritten aus dem Zimmer über mir geweckt wurde. Zunächst in
Anbetracht der Nichtbeantwortung meines Klopfens von vorhin erstaunt und
erschrocken, kam ich sofort danach zu dem Schluß, daß der Herumgehende
soeben aus einem gesunden Schlaf erwacht sei, und war nicht mehr so
überrascht, als Fußtritte auf der knarrenden Stiege hörbar wurden. Der Schritt
war schwer, dennoch schien er etwas merkwürdig Vorsichtiges an sich zu
haben, eine Eigenschaft, die mir um so mehr mißfiel, weil der Schritt so schwer
war. Als ich das Zimmer betreten hatte, hatte ich die Tür hinter mir
geschlossen. Nun hörte ich, nach einem Augenblick der Stille, in der der
Wanderer vielleicht mein Fahrrad in der Diele inspiziert hatte, ein Tasten an der [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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befand mich jetzt offenbar auf einer einsamen Straße, die ich als Abschneider
nach Arkham gewählt hatte, und wurde vom Sturm an einer Stelle eingeholt,
die weit weg von jeder Stadt entfernt lag, und sah mich keinem anderen Obdach
gegenüber als dem alten und abstoßenden Holzgebäude, das mich mit blinden
Fenstern zwischen zwei riesigen, kahlen Ulmen nahe dem Fuß eines
Felsenhügels anblinkerte. Obwohl es von jeder Straße weit ablag, beeindruckte
mich dieses Haus nichtdestoweniger sehr unangenehm, gleich in dem
Augenblick, als ich seiner ansichtig wurde. Ehrliche, anständige Bauten starren
den Reisenden nicht so verschlagen und beunruhigend an, und in meinen
genealogischen Forschungen war ich auf Legenden des vergangenen
Jahrhunderts gestoßen, die mich gegen Orte dieser Art einnahmen. Dennoch
war die Wucht der Elemente derart, daß sie meine Zweifel besiegte, und ich
zögerte nicht, mein Rad die verunkrautete Steigung zu der geschlossenen Tür
hinaufzuschieben, die gleichzeitig vielsagend und geheimnisvoll aussah.
Ich hatte es irgendwie für selbstverständlich gehalten, daß das Haus unbewohnt
sei, dennoch war ich nicht ganz sicher, als ich mich ihm näherte, denn obschon
die Wege wirklich völlig verunkrautet waren, waren sie doch noch zu gut
erhalten, um für völliges Verlassensein zu sprechen. Deshalb klopfte ich, anstatt
die Klinke niederzudrücken, und fühlte dabei eine Beklommenheit, die ich mir
gar nicht erklären konnte. Während ich auf dem rauhen, bemoosten Felsstück
wartete, das als Türschwelle diente, schaute ich die Fenster auf der Seite und im
Oberlicht über mir an und bemerkte, daß, obwohl sie alt, klappernd und vor
Dreck beinah undurchsichtig waren, keines davon zerbrochen war. Das
Gebäude mußte demnach trotz seiner einsamen Lage und der allgemeinen
Vernachlässigung bewohnt sein. Indessen reagierte niemand auf mein Klopfen,
weshalb ich, nachdem ich es noch ein paarmal wiederholt hatte, die rostige
Klinke niederdrückte und entdeckte, daß die Tür nicht versperrt war. Innen
befand sich ein kleines Vestibül mit Wänden, von denen der Verputz abfiel und
durch die Eingangstür drang ein schwacher/aber besonders unangenehmer
Geruch. Mein Fahrrad tragend, trat ich ein und schloß die Tür hinter mir. Vor
mir führte eine schmale Stiege nach oben, flankiert von einer kleinen Tür, wo
es wahrscheinlich in den Keller ging, während sich zur Linken und Rechten
geschlossene Türen befanden, die zu Parterrezimmem führten. Nachdem ich
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mein Rad an die Wand gelehnt hatte, öffnete ich die Tür zur Linken und betrat
ein kleines Zimmer mit niedrigem Plafond, das von zwei staubigen Fenstern nur
schwach erhellt wurde und in der kärgsten und primitivsten Weise möbliert
war. Es schien eine Art Wohnzimmer zu sein, denn es enthielt einen Tisch und
mehrere Stühle sowie einen riesigen Kamin, über dem auf dem Sims eine antike
Uhr tickte. Es gab wenig Bücher und Papiere, und ich konnte in der
herrschenden Düsternis die Titel nicht sofort erkennen. Was mich interessierte,
war das einheitlich altertümliche Aussehen, das sich in jeder sichtbaren
Einzelheit kundtat. Ich hatte in den meisten Häusern dieser Gegend viele
Altertümer entdeckt, aber hier war die Altertümlichkeit auf merkwürdige Weise
vollkommen, denn ich konnte im ganzen Zimmer nicht einen einzigen
Gegenstand entdecken, der aus der Zeit nach der Revolution stammte. Wäre die
Ausstattung weniger bescheiden gewesen, der Ort hätte ein Paradies für
Sammler sein können.
Als ich mich in der seltsamen Behausung umsah, fühlte ich, wie meine
Abneigung zunahm, die zuerst durch das trostlose Äußere des Hauses
hervorgerufen worden war. Was es genau war, das ich fürchtete oder
verabscheute, konnte ich keineswegs definieren, aber irgend etwas in der
Atmosphäre gemahnte an ungeweihtes Alter, an unerfreuliche
Unvollkommenheit und an Geheimnisse, die man vergessen sollte. Ich hatte
nicht den Wunsch, mich hinzusetzen, und ging herum, um die verschiedenen
Gegenstände, die mir aufgefallen waren, zu untersuchen. Das erste Ziel meiner
Neugier war ein Buch von mittlerer Größe,das auf dem Tisch lag und einen
derart vorsintflutlichen Anblick bot, daß ich mich wunderte, es außerhalb eines
Museums oder einer Bibliothek zu finden. Es war in Leder gebunden, hatte
Metallbeschläge und war in ausgezeichnetem Erhaltungszustand, es war
überhaupt ein zu ungewöhnliches Buch, um es in einem so bescheidenen Heim
anzutreffen. Als ich es beim Titelblatt aufschlug, nahm meine Verwunderung
noch mehr zu, denn es erwies sich als keine andere Rarität, als Pigafettas
Bericht über die Gegend am Kongo, nach Aufzeichnungen des Matrosen Lopex
in Latein geschrieben und in Frankfurt im Jahre 1598 gedruckt. Ich hatte von
diesem Werk mit seinen merkwürdigen Illustrationen der Brüder De Bry oft
gehört, deshalb vergaß ich für kurz mein Unbehagen über dem Wunsche, die
Seiten vor mir umzublättern. Die Stiche waren wirklich interessant, ganz nach
der Phantasie und unzulänglichen Beschreibungen gezeichnet, sie stellten
Neger mit weißer Haut und indogermanischen Gesichtszügen dar, und ich hätte
das Buch sobald nicht zugeklappt, hätte nicht ein äußerst geringfügiger
Umstand meine ermüdeten Nerven erregt und ein Gefühl der Unruhe
Wiederaufleben lassen. Was mich ärgerte, war lediglich die hartnäckige
Neigung des Buches, bei Tafel xii auseinanderzufallen, die in grauslichen
Details einen Metzgerladen der kannibalischen Anziques darstellte. Ich schämte
mich etwas ob meiner Eindrucksfähigkeit durch so etwas Unwichtiges, aber die
Zeichnung beunruhigte mich trotzdem, besonders im Zusammenhang mit
einigen dazugehörigen Abschnitten, welche die Gastronomie der Anziques
schildern.
Ich hatte mich dem Regal daneben zugewandt und untersuchte seinen dürftigen
literarischen Inhalt - eine Bibel aus dem achtzehnten Jahrhundert, ein »Pilgrims
Progress« aus derselben Zeit mit grotesken Holzschnitten, gedruckt von dem
Almanachhersteller Isaiah Thomas, die morsche Masse von Cotton Mathers
55
»Magnalia Christi Americana« und einige andere Bücher von offensichtlich
gleichem Alter - als meine Aufmerksamkeit durch das unmißverständliche
Geräusch von Schritten aus dem Zimmer über mir geweckt wurde. Zunächst in
Anbetracht der Nichtbeantwortung meines Klopfens von vorhin erstaunt und
erschrocken, kam ich sofort danach zu dem Schluß, daß der Herumgehende
soeben aus einem gesunden Schlaf erwacht sei, und war nicht mehr so
überrascht, als Fußtritte auf der knarrenden Stiege hörbar wurden. Der Schritt
war schwer, dennoch schien er etwas merkwürdig Vorsichtiges an sich zu
haben, eine Eigenschaft, die mir um so mehr mißfiel, weil der Schritt so schwer
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geschlossen. Nun hörte ich, nach einem Augenblick der Stille, in der der
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