[ Pobierz całość w formacie PDF ]
Gott, daß er es sich nie geholt hätte. Es scheint, als ob er es
sich nicht unbedingt hätte holen müssen. Ich weiß nicht, was
ich tun soll -lieber Gott, ich wünschte, er hätte keinerlei
Krankheit. Ich weiß nicht, warum er sich eine Krankheit holen
mußte.
65
Huldigung an die Schweiz
I. Teil Porträt von Mr. Wheeler in Montreux
Drinnen im Bahnhofscafe war es warm und hell. Das Holz der
Tische glänzte vom Abwischen, und es gab Körbe mit Brezeln
in durchsichtigen Papiertüten. Die Stühle waren geschnitzt,
aber die Sitze waren abgenutzt und bequem. Eine geschnitzte,
hölzerne Uhr hing an der Wand, und eine Theke war am
anderen Ende des Zimmers. Draußen vor dem Fenster schneite
es.
Zwei von den Bahnhofsgepäckträgern saßen am Tisch unter
der Uhr und tranken jungen Wein. Ein dritter Träger kam
herein und sagte, der Simplon-Orient-Express habe in Saint
Maurice eine Stunde Verspätung gehabt. Er ging hinaus. Die
Kellnerin kam an Mr. Wheelers Tisch. «Der Express hat eine
Stunde Verspätung, mein Herr», sagte sie. «Wünschen Sie
etwas Kaffee?»
«Wenn Sie glauben, daß er mich nicht wach halten wird.»
«Bitte?» fragte die Kellnerin.
«Bringen Sie mir welchen», sagte Mr. Wheeler.
«Danke, mein Herr.»
Sie brachte den Kaffee aus der Küche, und Mr. Wheeler
blickte aus dem Fenster auf den fallenden Schnee im Licht des
Bahnsteigs.
«Sprechen Sie außer Englisch noch andere Sprachen?» fragte
er die Kellnerin.
«O ja, mein Herr. Ich spreche Deutsch, Französisch und
Dialekt.»
«Möchten Sie irgend etwas trinken?»
«O nein, mein Herr. Es ist nicht gestattet, im Cafe mit der
Kundschaft zu trinken.»
«Wie war s mit einer Zigarette?»
66
«O nein, mein Herr. Ich rauche nicht, mein Herr.»
«Schon recht», sagte Mr. Wheeler. Er blickte von neuem aus
dem Fenster, trank seinen Kaffee und zündete sich eine
Zigarette an.
«Fräulein!» rief er.
Die Kellnerin kam heran.
«Was wünschen Sie, mein Herr?»
«Sie», sagte er.
«Sie müssen nicht so mit mir scherzen.»
«Ich scherze nicht.»
«Dann sollten Sie es nicht sagen.»
«Ich habe keine Zeit für eine Diskussion», sagte Mr.
Wheeler. «Der Zug kommt in vierzig Minuten. Wenn Sie mit
mir hinaufgehen, gebe ich Ihnen 100 Franken.»
«Sie sollten solche Dinge nicht sagen, mein Herr. Ich werde
den Gepäckträger bitten, mit Ihnen zu reden.»
«Ich will keinen Gepäckträger», sagte Mr. Wheeler. «Und
auch keinen Polizisten, und auch keinen von den Jungen, die
Zigaretten verkaufen. Ich will Sie.»
«Wenn Sie so reden, müssen Sie fortgehen. Sie können nicht
hierbleiben und so reden.»
«Warum gehen Sie denn nicht weg? Wenn Sie weggehen,
kann ich nicht mit Ihnen sprechen.»
Die Kellnerin ging weg. Mr. Wheeler beobachtete, ob sie
wohl mit den Trägern sprechen würde. Sie tat es nicht.
«Mademoiselle!» rief er. Die Kellnerin kam herüber.
«Bringen Sie mir bitte eine Flasche Sion.»
«Jawohl, mein Herr.»
Mr. Wheeler beobachtete, wie sie hinausging, dann mit dem
Wein wieder hereinkam und ihn an den Tisch brachte. Er
blickte auf die Uhr.
«Ich gebe Ihnen 200 Franken», sagte er.
«Bitte sagen Sie nicht solche Sachen.»
«200 Franken sind eine Menge Geld.»
67
«Sie sollten nicht sagen solche Sachen», sagte die Kellnerin.
Sie begann ihr Englisch zu vergessen.
Mr. Wheeler sah sie interessiert an.
«200 Franken.»
«Sie sind widerlich.»
«Warum gehen Sie denn nicht weg? Ich kann nicht mit Ihnen
reden, wenn Sie nicht hier sind.»
Die Kellnerin verließ den Tisch und ging zur Theke hinüber.
Mr. Wheeler trank den Wein und lächelte eine Weile vor sich
hin.
«Mademoiselle!» rief er. Die Kellnerin tat so, als ob sie ihn
nicht höre. «Mademoiselle!» rief er noch einmal. Die Kellnerin
kam heran.
«Wünschen Sie etwas?»
«Und wie. Ich gebe Ihnen 300 Franken.»
«Sie sind widerlich.»
«300 Schweizer Franken.»
Sie ging weg, und Mr. Wheeler sah ihr nach. Ein
Gepäckträger öffnete die Tür. Es war der, in dessen Obhut Mr.
Wheelers Gepäck war.
«Der Zug kommt, mein Herr», sagte er auf französisch.
Mr. Wheeler stand auf.
«Mademoiselle!» rief er. Die Kellnerin näherte sich dem
Tisch. «Wieviel kostet der Wein?»
«7 Franken.»
Mr. Wheeler zählte 8 Franken ab und ließ sie auf dem Tisch
liegen. Er zog seinen Mantel an und folgte dem Gepäckträger
auf den Bahnsteig, wo der Schnee fiel.
«Au revoir, Mademoiselle», sagte er. Die Kellnerin
beobachtete, wie er hinausging. Er ist häßlich, dachte sie, [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
zanotowane.pl doc.pisz.pl pdf.pisz.pl karpacz24.htw.pl
Gott, daß er es sich nie geholt hätte. Es scheint, als ob er es
sich nicht unbedingt hätte holen müssen. Ich weiß nicht, was
ich tun soll -lieber Gott, ich wünschte, er hätte keinerlei
Krankheit. Ich weiß nicht, warum er sich eine Krankheit holen
mußte.
65
Huldigung an die Schweiz
I. Teil Porträt von Mr. Wheeler in Montreux
Drinnen im Bahnhofscafe war es warm und hell. Das Holz der
Tische glänzte vom Abwischen, und es gab Körbe mit Brezeln
in durchsichtigen Papiertüten. Die Stühle waren geschnitzt,
aber die Sitze waren abgenutzt und bequem. Eine geschnitzte,
hölzerne Uhr hing an der Wand, und eine Theke war am
anderen Ende des Zimmers. Draußen vor dem Fenster schneite
es.
Zwei von den Bahnhofsgepäckträgern saßen am Tisch unter
der Uhr und tranken jungen Wein. Ein dritter Träger kam
herein und sagte, der Simplon-Orient-Express habe in Saint
Maurice eine Stunde Verspätung gehabt. Er ging hinaus. Die
Kellnerin kam an Mr. Wheelers Tisch. «Der Express hat eine
Stunde Verspätung, mein Herr», sagte sie. «Wünschen Sie
etwas Kaffee?»
«Wenn Sie glauben, daß er mich nicht wach halten wird.»
«Bitte?» fragte die Kellnerin.
«Bringen Sie mir welchen», sagte Mr. Wheeler.
«Danke, mein Herr.»
Sie brachte den Kaffee aus der Küche, und Mr. Wheeler
blickte aus dem Fenster auf den fallenden Schnee im Licht des
Bahnsteigs.
«Sprechen Sie außer Englisch noch andere Sprachen?» fragte
er die Kellnerin.
«O ja, mein Herr. Ich spreche Deutsch, Französisch und
Dialekt.»
«Möchten Sie irgend etwas trinken?»
«O nein, mein Herr. Es ist nicht gestattet, im Cafe mit der
Kundschaft zu trinken.»
«Wie war s mit einer Zigarette?»
66
«O nein, mein Herr. Ich rauche nicht, mein Herr.»
«Schon recht», sagte Mr. Wheeler. Er blickte von neuem aus
dem Fenster, trank seinen Kaffee und zündete sich eine
Zigarette an.
«Fräulein!» rief er.
Die Kellnerin kam heran.
«Was wünschen Sie, mein Herr?»
«Sie», sagte er.
«Sie müssen nicht so mit mir scherzen.»
«Ich scherze nicht.»
«Dann sollten Sie es nicht sagen.»
«Ich habe keine Zeit für eine Diskussion», sagte Mr.
Wheeler. «Der Zug kommt in vierzig Minuten. Wenn Sie mit
mir hinaufgehen, gebe ich Ihnen 100 Franken.»
«Sie sollten solche Dinge nicht sagen, mein Herr. Ich werde
den Gepäckträger bitten, mit Ihnen zu reden.»
«Ich will keinen Gepäckträger», sagte Mr. Wheeler. «Und
auch keinen Polizisten, und auch keinen von den Jungen, die
Zigaretten verkaufen. Ich will Sie.»
«Wenn Sie so reden, müssen Sie fortgehen. Sie können nicht
hierbleiben und so reden.»
«Warum gehen Sie denn nicht weg? Wenn Sie weggehen,
kann ich nicht mit Ihnen sprechen.»
Die Kellnerin ging weg. Mr. Wheeler beobachtete, ob sie
wohl mit den Trägern sprechen würde. Sie tat es nicht.
«Mademoiselle!» rief er. Die Kellnerin kam herüber.
«Bringen Sie mir bitte eine Flasche Sion.»
«Jawohl, mein Herr.»
Mr. Wheeler beobachtete, wie sie hinausging, dann mit dem
Wein wieder hereinkam und ihn an den Tisch brachte. Er
blickte auf die Uhr.
«Ich gebe Ihnen 200 Franken», sagte er.
«Bitte sagen Sie nicht solche Sachen.»
«200 Franken sind eine Menge Geld.»
67
«Sie sollten nicht sagen solche Sachen», sagte die Kellnerin.
Sie begann ihr Englisch zu vergessen.
Mr. Wheeler sah sie interessiert an.
«200 Franken.»
«Sie sind widerlich.»
«Warum gehen Sie denn nicht weg? Ich kann nicht mit Ihnen
reden, wenn Sie nicht hier sind.»
Die Kellnerin verließ den Tisch und ging zur Theke hinüber.
Mr. Wheeler trank den Wein und lächelte eine Weile vor sich
hin.
«Mademoiselle!» rief er. Die Kellnerin tat so, als ob sie ihn
nicht höre. «Mademoiselle!» rief er noch einmal. Die Kellnerin
kam heran.
«Wünschen Sie etwas?»
«Und wie. Ich gebe Ihnen 300 Franken.»
«Sie sind widerlich.»
«300 Schweizer Franken.»
Sie ging weg, und Mr. Wheeler sah ihr nach. Ein
Gepäckträger öffnete die Tür. Es war der, in dessen Obhut Mr.
Wheelers Gepäck war.
«Der Zug kommt, mein Herr», sagte er auf französisch.
Mr. Wheeler stand auf.
«Mademoiselle!» rief er. Die Kellnerin näherte sich dem
Tisch. «Wieviel kostet der Wein?»
«7 Franken.»
Mr. Wheeler zählte 8 Franken ab und ließ sie auf dem Tisch
liegen. Er zog seinen Mantel an und folgte dem Gepäckträger
auf den Bahnsteig, wo der Schnee fiel.
«Au revoir, Mademoiselle», sagte er. Die Kellnerin
beobachtete, wie er hinausging. Er ist häßlich, dachte sie, [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]